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UP: Umweltphysik
UP 1: Klimaforschung
UP 1.3: Hauptvortrag
Montag, 18. März 2002, 11:15–11:45, HS 11
Neue Hinweise für einen Zusammenhang zwischen Erdmagnetfeld und Klima — •Augusto Mangini — Forschungsstelle "Radiometrische Altersbestimmung von Wasser und Sedimenten",Im Neuenheimer Feld 229, 69120 Heidelberg
Die Hypothese eines möglichen Zusammenhanges zwischen Sonnen-
und Erdmagnetfeld und dem Klima gibt es bereits seit über 30
Jahren, konnte aber mangels guter Daten bisher nicht bestätigt
werden. An der Forschungsstelle “Radiometrie“ der
Heidelberger Akademie datieren und interpretieren wir
geologische Archiven, die Information sowohl über das
Magnetfeld der Erde und der Sonne als auch über das Klima
beinhalten. Die zeitlichen Variationen des Magnetfeldes der
Sonne und der Erde in der Vergangenheit können wir aus der
Konzentration von 14C und 10Be in Baumringen und
Sedimenten rekonstruieren. Beide Radionuklide werden in der
Atmosphäre durch die kosmische Strahlung produziert. Kosmische
Strahlen bestehen aus geladenen Teilchen, die sowohl von dem
Sonnen- und dem Erdmagnetfeld abgelenkt werden. Stärkere
Sonnen- und Erdmagnetfelder bedeuten weniger Produktion, und
umgekehrt.
Wir vergleichen den zeitlichen Gang des Sonnenmagnetfeldes und
des Erdmagnetfeldes während der letzten 200.000 Jahren mit
Klimasignalen in Stalagmiten. In Zusammenarbeit mit der
Universität Bern und der Universität Innsbruck untersuchten
wir Stalagmiten aus zwei Gebieten in dem Oman und in den
Hochalpen, deren Wachstumsphasen ein besonders warmes Klima
erfordern. In allen fünf Abschnitte verstärkten Magnetfeldes
während der letzten 200.000 Jahren beobachten wir in in der
Wüste und in den Alpen koinzidente Wachstumsphasen.
Darüberhinaus zeigen zwei unabhängige Th/U-Datierungen,
eine aus Oxford an Sedimenten und eine an einem Alpenstalagmiten,
dass die 65∘N Juni-Einstrahlungskurve nicht der
Antrieb für die rasche Abschmelzphase vor etwa 140.000 Jahren
gewesen sein kann. Diese Abschmelzphase in den Alpen fällt
mit einem Maximum des Erdmagnetfeldes zusammen.
Der experimentelle Nachweis für den Zusammenhang zwischen
Magnetfeld und Klima fehlt und die genauen Zusammenhänge sind
noch nicht bekannt. Ein Erklärungsansatz verläuft über
die Wolkenbildung in Zusammenhang mit der Ionisierung der
Atmosphäre durch kosmische Strahlen.