Aachen T 2003 – wissenschaftliches Programm
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T: Teilchenphysik
T I: HV I
T I.1: Hauptvortrag
Montag, 10. März 2003, 14:00–14:55, FO1
Neue Ergebnisse der Neutrinophysik — •Caren Hagner — Virginia State University
Auf dem Gebiet der Neutrinophysik wurden in den letzten Jahren spektakuläre Fortschritte erzielt - die Existenz von Neutrinomassen ist nachgewiesen. Zahlreiche Experimente mit unterschiedlichen Neutrinoquellen (atmosphärische, solare, Reaktor-Anti-Neutrinos und Neutrinostrahlen von Beschleunigern) stellen übereinstimmend fest, daß Neutrinos einer Generation in eine andere Generation oszillieren können. Dies ist nur möglich, falls Neutrinos nicht masselos sind. Seit Jahren wird beobachtet, daß Neutrinos einer Generation verschwinden, nachdem sie eine bestimmte Strecke zurückgelegt haben. Im letzten Jahr (2002) gelang es den solaren Neutrinoexperimenten Superkamiokande und SNO zu zeigen, daß sich die solaren Neutrinos in eine andere Generation umwandeln. Im Moment werden die Resultate der solaren Neutrinoexperimente durch das "Long-BaselineReaktorneutrinoexperiment KAMLAND eindrucksvoll bestätigt. Man beobachtet dort das das Verschwinden von Reaktor-Anti-Neutrinos in einem von den solaren Neutrinoexperimenten vorausgesagten Bereich ("Large Mixing Angle", LMA). Obwohl die Massendifferenzen zwischen den verschiedenen Neutrinos zumindest grob bekannt sind, ist deren absolute Masse noch zu bestimmen; z.B. im Experiment KATRIN oder in Experimenten zum neutrinolosen Doppel-Beta-Zerfall. Allein letztere können beantworten, ob Neutrinos Dirac oder Majorana Charakter besitzen. Zukünftige Long-Baseline Experimente werden wesentlich zur genauen Vermessung der Neutrinomischungsmatrix beitragen und eventuell sogar die CP-Verletzung im Leptonsektor untersuchen koennen.