Bereiche | Tage | Auswahl | Suche | Downloads | Hilfe
AKE: Energie
AKE 3: Politik und Energiewirtschaft
AKE 3.1: Hauptvortrag
Donnerstag, 27. März 2003, 16:00–16:45, M 11
Reicht das Kioto-Protokoll als Bollwerk gegen die anthropogene Klimaveränderung aus? — •Axel Michaelowa — Hamburgisches-Welt-Wirtschafts-Archiv (HWWA), Neuer Jungfernstieg 21, D-20347 Hamburg
An der internationalen Klimapolitik scheiden sich die Geister. Naturwissenschaftler fordern eine Reduzierung der globalen Treibhausgasemissionen um 60-80 Brennstoffindustrie warnen vor den unermesslichen Kosten eines Umbaus des Energiesystems. Das Kyoto-Protokoll, das für Industrie- und Transformationsländer verbindliche Emissionsziele vorsieht, steht kurz vor der Ratifizierung. Seine Ziele decken jedoch nur den Zeitraum bis 2012 ab, während die institutionellen Strukturen durchaus eine Generationenaufgabe bewältigen können. Wie kann ein Pfad zu einer langfristigen Klimastabilisierung aussehen, der die Weltwirtschaft nicht zerrüttet? Voraussetzung dafür ist, dass die Nutzung von Marktmechanismen möglich ist, die eine kostengünstige Vermeidung von Treibhausgasemissionen erlauben. Ein erster Schritt für die 2. Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls ab 2012 ist die Erfassung von Ländern, die bislang keine Emissionsziele haben. Eine klare Zielgruppe sind die Hocheinkommensländer des Nahen Ostens und Ostasiens. Für Länder mittleren Einkommens gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, die Zielformulierung flexibler zu gestalten, die jedoch alle Nachteile aufweisen, da eine Flexibilisierung den Markt aufweicht. Grundsätzlich sollten Zielkorridore für zukünftige Verpflichtungsperioden mOglichst frühzeitig festgelegt werden, denn Entscheidungen über den Ersatz alter Industrie- und Energieerzeugungsanlagen führen zu einer jahrzehntelangen Irreversibilität. In der Praxis stehen aber die Widerstände der Interessengruppen, die diese Anlagen betreiben, einer langfristigen Zielfestlegung entgegen.