Düsseldorf 2004 – wissenschaftliches Programm
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PV: Plenarvorträge
PV VI
PV VI: Plenarvortrag
Dienstag, 16. März 2004, 20:00–21:10, 5L
Wie hören unsere Ohren - Die Schallverarbeitung des Ohres — •Hans-Peter Zenner — Universität Tübingen
Das Ohr ist das empfindlichste und das am schnellsten reagierende Sinnesorgan des Menschen. Das Gehör erlaubt es dem Menschen hochkomplexe, intelligente Informationen aus der Umwelt aufzunehmen. Mehr als jeder andere Sinn ist das Gehör für die Entwicklung der Sprache verantwortlich. Schall führt zu Vibrationen des Mittelohres, von dem - durch die Vibrationen angeregt - eine Wanderwelle zum Innenohr ausgeht. Dort werden Sinneshärchen der Hörsinneszellen durch die Welle ausgelenkt, was zur Änderung des Rezeptorpotentials führt. Bei inneren Sinneszellen, nicht jedoch bei äußeren Haarsinneszellen, setzen die durch Auslenkung bewirkten Potentialänderungen an ihrem unteren Ende Neurotransmitter frei. Dadurch wird der Hörnerv gereizt und ein Signal gelangt zum Gehirn. Im Innenohr erfährt die Wanderwelle eine Verstärkung, für die die äußeren Hörsinneszellen verantwortlich sind. Bei niedrigem Schalldruck werden nur sie, nicht aber die inneren Haarzellen durch die Wanderwelle gereizt. Als Reizantwort erzeugen die äußeren Haarzellen zusätzliche mikromechanische Schwingungen bei der Reizfrequenz. Äußere Haarzellen können sich bis zu 20 000mal pro Sek. (20 kHz) verkürzen und verlängern. Dadurch wirken sie wie Servomotoren, die die Wanderwelle bis zu tausendfach verstärken, so dass sie jetzt die entsprechenden Sinneshärchen anregen können. Hierüber und über weitere Details wird im Vortag ausführlich berichtet.