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EP: Extraterrestrische Physik
EP 5: Mars, Staub
EP 5.1: Fachvortrag
Mittwoch, 10. März 2004, 15:45–16:05, C
Dünenalter anhand von Kratereinschlagshäufigkeiten im Nirgal Vallis (Mars): Implikationen für die Entstehungszeit von Erosionrinnen — •Dennis Reiss1, Stephan van Gasselt2, Gerhard Neukum2 und Ralf Jaumann1 — 1Institut für Planetenforschung, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Rutherfordstrasse 2, 12489, Berlin. — 2Institut für Geologische Wissenschaften, Freie Universität Berlin, Malteserstrasse 74–100, 12249 Berlin.
Nirgal Vallis ist ein Trockental im zerkraterten Hochland bei 318∘E und 29∘S. Das Tal entstand vor ca. 3,8 Mrd. Jahren. Hochauflösende Bilder (1,4-5,6 m/pxl) der Mars Orbiter Camera (MOC) lieferten eine detaillierte Ansicht des Tales. Sie zeigen Dünen auf dem Talboden und junge Erosionsrinnen an den Talhängen, die die Dünen überlagern, und damit jünger als diese sind. Da äolische Prozesse auf dem Mars aktiv bis in die Gegenwart andauern, handelt es sich auch bei den Dünen um relativ junge Formen. Unter heutigen Klimabedingungen sind die Dünen im Nirgal Vallis aber inaktiv, was durch Kratereinschläge auf ihnen belegt ist. In der Planetenforschung werden Alter homogener Oberflächen anhand von Kraterhäufigkeiten bestimmt. Grundprinzip dieser Methode ist, daß die Oberfläche eines Gebietes um so älter ist je mehr Krater sich auf ihr befinden. Nach dieser Methode konnte, nach Auszählung der Krater auf den kartierten Dünenflächen, das absolute Alter bestimmt werden. Die Kraterzählungen deuten darauf hin, daß die letzte Aktivitätsphase der Dünen in einen Zeitraum vor etwa 500.000 Jahren bis höchtens 3 Mio. Jahren lag. Erstmals kann damit ein sehr junges Alter der Erosionsrinnen bestätigt werden, da diese ein jüngeres relatives Alter aufweisen.