DPG Phi
Verhandlungen
Verhandlungen
DPG

München 2004 – wissenschaftliches Programm

Bereiche | Tage | Auswahl | Suche | Downloads | Hilfe

AKE: Energie

AKE 2: Windkraft

AKE 2.1: Hauptvortrag

Montag, 22. März 2004, 14:00–14:45, HS 221

Windenergie hilft dem Klima und belebt die Wirtschaft — •Udo Paschedag — Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Alexanderplatz 6, D-10178 Berlin

Ziele der Bundesregierung: Bis Mitte des Jahrhunderts sollen die Erneuerbaren Energien rund die Hälfte des Energieverbrauchs decken. Die größten Ausbaupotenziale bestehen derzeit bei der Windenergie. Aus heutiger Sicht wird daher in den kommenden beiden Jahrzehnten der Ausbau der Windenergie an Land und auf See den größten Beitrag zur Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien leisten. Gemäß der Strategie der Bundesregierung zur Windenergienutzung auf See sind auf den aus heutiger Sicht voraussichtlich verfügbaren Flächen in Nord- und Ostsee bis 2025 bzw. 2030 etwa 20.000 bis 25.000 MW installierter Leistung möglich.

Klimaschutz und CO2-Vermeidung durch Windenergie: Gegenwärtig werden durch die Windenergienutzung in Deutschland bereits rund 18,5 Mio. t CO2 pro Jahr eingespart, d.h. mehr als 2% der gesamten CO2-Emissionen in Deutschland. Dies unterstreicht in beeindruckender Weise, welche Bedeutung der weltweite Ausbau der Windenergie für den Klimaschutz haben könnte.

Wirtschaftlicher Nutzen der Windenergie: Die deutsche Windbranche hat im Jahr 2002 einen Umsatz von 3,5 Mrd. Euro erzielt. Die Windenergienutzung an Land ist mittlerweile zu einem festen Standbein für die Wirtschaftskraft in ländlichen Regionen geworden. Allein im Bereich der Windenergie gibt es derzeit rund 40.000 Arbeitsplätze (Erneuerbare Energien insgesamt: 130.000). Die Offshore-Windenergie bietet darüber hinaus große Chancen für die norddeutschen Küstenregionen. Nach Schätzungen des VDMA ist von einem Investitionsvolumen von ca. 40 Mrd. Euro und mehr als 10.000 neuen Arbeitsplätzen auszugehen. Werden externe Kosten der verschiedenen Energieträger berücksichtigt, so ergibt sich aus dem EEG und insbesondere durch die Windenergienutzung ein erheblicher volkswirtschaftlicher Nutzen.

Kosten der Windenergie: Die Einspeisevergütungen für Strom aus Erneuerbaren Energien werden über den Preis von den Stromverbrauchern und nicht aus Steuergeldern bezahlt. Die Kosten pro Jahr und Arbeitsplatz in der Windenergiebranche liegen bei 16.000-25.200 Euro (ein Arbeitsplatz in der Kohleindustrie kostet demgegenüber ca. 80.000 Euro). Durch die Einspeisevergütungssätze des EEG entstehen keine unzumutbaren Kostenbelastungen der Industrie und der Verbraucher. Für energie-intensive Unternehmen sieht das EEG zur Entlastung eine Härtefallregelung vor. Auch die Kosten für die Stromverbraucher sind kaum spürbar. Für die gesamte EEG-Vergütung zahlt ein durchschnittlicher 3-Personen-Haushalt zur Zeit monatlich ca. 1 Euro. Regel- und Reserveenergie stellen jedoch ein nicht unbedeutendes Problem und einen entsprechenden Kostenfaktor dar. Bei einer weiteren Kostendegression der Windenergie, neuen notwendigen Investitionen in den deutschen Kraftwerkpark (40.000 MW müssen bis zum Jahr 2020 ersetzt werden), Neuordnung der Regelzonen und steigenden Preisen für fossile Energien ist aber mittelfristig damit zu rechnen, dass Windenergie sich zu einer am Markt konkurrenzfähigen Energieform entwickelt.

100% | Mobil-Ansicht | English Version | Kontakt/Impressum/Datenschutz
DPG-Physik > DPG-Verhandlungen > 2004 > München