München 2004 – scientific programme
Parts | Days | Selection | Search | Downloads | Help
PV: Plenarvorträge
PV IV
PV IV: Plenary Talk
Tuesday, March 23, 2004, 09:45–10:30, Aula
Zukünftige Optionen für die Entsorgung von hochradioaktiven Abfällen — •Kurt Kugeler — Lehrstuhl für Reaktorsicherheit und
-technik, RWTH Aachen, D-52062 Aachen und Forschungszentrum Jülich, D-52425 Jülich
Für die zukünftige langfristige Kernenergienutzung werden zwei Entsorgungsoptionen verfügbar sein: 1) die direkte Endlagerung abgebrannter Brennelemente oder hochaktiver Glaskokillen aus der Wiederaufarbeitung, 2) die Endlagerung sehr geringer langlebiger Reststoffmengen nach zusätzlichem Partitioning und Transmutation, beides in geologischen Formationen. Das derzeit wesentliche Argument für die zweite Variante ist, dass die Nachweisdauer für die Endlagerung von rund 1 Million Jahren auf rund 1000 Jahre verkürzt werden kann, da dann bereits eine ähnlich niedrige Radiotoxizität wie für eine Uranerzlagerstätte erreicht wird. Demgegenüber sind erheblich größere technische Aufwendungen im Vergleich zur direkten Endlagerung notwendig.
Beide Varianten müssen wissenschaftlich fundiert im Hinblick auf eine Reihe von Vergleichsaspekten analysiert und bewertet werden, ehe fundierte Entscheidungen möglich sind. Entscheidungsrelevante Gesichtspunkte sind: Toxizitätsindizes, Proliferationsaspekte, Plutoniumvernichtung bzw. -nutzung, Störfallmöglichkeiten, technisch bedingte und radiologisch bedingte Risiken, Freisetzungen im Betrieb, Nachweismöglichkeiten, Beurteilung von Langzeitaspekten, Kosten, Stand der Technik, technischer Aufwand und Komplexität, Akzeptanzfragen, Offenhalten von Optionen, energetische Aspekte, Entwicklungsmöglichkeiten.
In diesem Beitrag werden heute bekannte Konzepte für Partitioning und Transmutations-Verfahren diskutiert (Stand bei Trennverfahren, Realisierungsmöglichkeiten für Targets, Protonenfenster, Kühlsysteme, Gesamtauslegung von ADS-Anlagen) und es werden Hinweise zu den oben angesprochenen Vergleichsaspekten gegeben. Auch die umfangreichen internationalen Bemühungen auf diesem Gebiet werden angesprochen.