Regensburg 2004 – scientific programme
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LTR: Lehrertage Regensburg
LTR VIII: HV VIII
LTR VIII.1: Invited Talk
Saturday, March 13, 2004, 09:00–10:00, H4
Erfolgsfaktoren für Schulen: Das Bildungssystem in Finnland — •Rainer Domisch — Zentralamt für Unterrichtswesen Helsinki
Finnland ist seit der Veröffentlichung der Pisa-Studie der OECD im Dezember 2001 zum Musterland für erfolgreiche schulische Bildung geworden. Beste Ergebnisse im Bereich der Lesekompetenz, dritte Position in den Naturwissenschaften und vierter Rang in Mathematik sprechen für sich. Für Finnland ist das plötzliche Interesse der Weltöffentlichkeit an seinen Schulen überraschend gekommen, und die Pisa-Studie hat bis zum heutigen Tag außer eines kleinen Artikels in der Presse keinerlei Schlagzeilen verursacht. Ganz im Gegenteil, man versucht verstärkt, bestehende Defizite im Bildungsbereich mit großen Anstrengungen zu bereinigen. So sind z. B. die finnischen Jungen in der Lesekompetenz besser als die Jungen in allen vergleichbaren Ländern, aber der Unterschied zwischen Jungen und Mädchen beunruhigt die finnische Öffentlichkeit zutiefst. Sieben Prozent der Neuntklässler erreichen eine nicht genügende Lesekompetenz (in Deutschland beträgt die entsprechende Zahl über 23 Prozent), aber diese sieben Prozent sind erschreckend viele und man hat bereits begonnen, durch landesweite Projekte das Problem anzugehen.
Finnland hat vor über 30 Jahren sein Bildungssystem radikal verändert und reformiert und seither ununterbrochen und unermüdlich an der Weiterentwicklung der Einrichtung Schule gearbeitet. Wichtige Stationen in dieser Entwicklung waren
– Einführung eines integrierten Schulwesens
– Übertragung der Schulträgerschaft auf die Kommunen
– Verzicht auf Schulinspektion und auf Bindung der Finanzmittel
– Einführung einer landesweiten schulischen Evaluation
– Weitgehende Eigenverwaltung und Verantwortung der Schulen
– Ständige Reformen der Rahmenlehrpläne/Standards
und künftige Herausforderungen sind die
– Verwirklichung der Informationsgesellschaft
– die Rolle der Schule dabei und
– die Erhaltung gleicher Bildungschancen unabhängig vom Wohnort, vom Geschlecht und von der sozialen Herkunft.