Berlin 2005 – wissenschaftliches Programm
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AK: Akustik
AK 3: Ultraschall in Biologie und Medizin (Sitzungsorganisation: Robert Lemor, St. Ingbert)
AK 3.4: Hauptvortrag
Samstag, 5. März 2005, 10:30–11:00, TU EB222
Akustische Kommunikation bei Insekten: Anpassungen an die Physik — •Heiner Römer — Institut für Zoologie, Karl-Franzens-Universität Graz, Austria
Neben den Wirbeltieren hat die Evolution vor allem bei verschiedenen Gruppen von Insekten Gehörorgane und Kommunikation mit Hilfe von Schallsignalen hervorgebracht. Bei Tieren dieser Größenordnung (wenige mm bis cm) ergeben sich Probleme, wenn Schall für die soziale Kommunikation eingesetzt wird. Es ist schwierig und energetisch teuer Schall zu erzeugen und abzustrahlen, und es ergeben sich Probleme beim Empfang, insbesondere bei der Lokalisation der Signale. Das Frequenzband für die Kommunikation ist limitiert durch ein Hochpass-Filter, weil die Effizienz der Emission mit der Frequenz steigt. Bei der Schallübertragung im natürlichen Habitat der Tiere wirkt aber auch ein Tiefpass-Filter, weil exzessive Abschwächung bei hohen Frequenzen das Signal auf kurze Distanzen beschränkt. Auf diese Probleme wird eingegangen und gezeigt, wie bei verschiedenen Insekten physikalische Gesetze zu erstaunlichen Anpassungen geführt haben, die ihnen erlauben, Substrat- und Luftschall zur Kommunikation einzusetzen, und damit Frequenzbereiche von wenigen Hz bis weit über 100 kHz zu nutzen. Außerdem werden Probleme diskutiert, die aus der Tatsache folgen, dass technische Empfänger (Mikrofone) und Gehörorgane der Insekten andere Eigenschaften haben.