Bereiche | Tage | Auswahl | Suche | Downloads | Hilfe
AKPHIL: Philosophie der Physik
AKPHIL 2: Realismus und Vereinheitlichung
AKPHIL 2.4: Vortrag
Dienstag, 8. März 2005, 15:45–16:15, TU TC6
Der Superstring-Ansatz - Physikalische Vereinheitlichung und philosophische Implikationen — •Reiner Hedrich — Universität Dortmund, Institut für Philosophie, 44221 Dortmund
Der Superstring-Ansatz ist zur Zeit der einzige weitergehend ausgearbeitete Versuch einer Vereinheitlichung aller Wechselwirkungen unter Einschluss der Gravitation. Er hat in seiner inzwischen schon etwa dreissig Jahre währenden Existenz die unterschiedlichsten Entwicklungsphasen durchlaufen. Trotz dieser jahrzehntelangen Entwicklung und der zuletzt stetig wachsenden Zahl der Involvierten, gibt es nicht nur immer noch keine empirisch überprüfbaren, sondern überhaupt keine numerischen Vorhersagen. Ebensowenig gibt es irgendwelche empirischen Daten, die mit dem Standardmodell der Teilchenphysik unvereinbar wären und somit den Superstring-Ansatz erforderlich machen würden. Der Superstring-Ansatz ist mithin eine ausschliesslich theoretische Entwicklung, innerhalb derer die Gravitation in eine quantenfeldtheoretische Beschreibung konzeptionell einbezogen werden soll. Zur Zeit ist völlig unklar, welche fundamentalen Prinzipien dem Superstring-Ansatz zugrundeliegen könnten. Ferner ist unklar, ob der Superstring-Ansatz einerseits jemals zu einer Lösung führen wird, die mit unserer Welt und ihren Symmetrien und Teilchenspektren zu identifizieren sein könnte, oder ob es andererseits vielleicht sogar eine solche Vielzahl von infragekommenden Lösungen gibt, dass das Problem der Auswahl der richtigen Lösung Argumentationsweisen (etwa auf der Grundlage des anthropischen Prinzips) erforderlich machen könnte, die bisher in der Physik einen fragwürdigen Status geniessen.