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GP: Geschichte der Physik
GP 3: Geschichte der Physik I
GP 3.1: Vortrag
Montag, 7. März 2005, 15:15–15:40, TU H3024
Library with a View: Erstarrung oder Bewegung? — •Skúli Sigurdsson — MPI für Wissenschaftsgeschichte, Berlin
Sind Begriffe wie Genialität, Entdeckungen (ob groß oder klein), normale und nicht-normale Wissenschaft und ähnliche derzeit gängige Vorstellungen in der Geschichte, Philosophie und Soziologie der Wissenschaften hilfreich, um den strukturellen Wandel der Wissenschaften um 1900 zu beschreiben? Eine Antwort auf diese Frage soll unter empirischen und theoretischen Gesichtspunkten gegeben werden. Der erste basiert auf der Lektüre zweier maßgeblicher Wissenschaftsjournale Nature und Science im Zeitraum von 1890 bis 1910. Im theoretischen Teil wird das Augenmerk auf das Verhältnis zwischen dem historischen Material und den Erklärungsansätzen der Wissenschaftsforschung gelenkt: Inwieweit werden die konzeptionellen Vorannahmen in den historischen Texten identifiziert und dabei letztlich nur wiederholt, aber nicht weiterentwickelt? Ist es andererseits überhaupt möglich, sich unabhängig vom Ballast vorgängiger Hypothesen über Wissenschaftsentwicklung und kultureller Voraussetzungen mit der Wissenschaftsvergangenheit zu beschäftigen? Die Antwort wird vermutlich zwischen diesen beiden Extremen liegen und verweist auf eine noch zu entwerfende methodische Dimension der Wissenschaftsforschung.