Berlin 2005 – wissenschaftliches Programm
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GP: Geschichte der Physik
GP 4: Geschichte der Physik II
GP 4.2: Vortrag
Montag, 7. März 2005, 16:55–17:20, TU H3024
Vom Breslauer Kleeblatt zur Göttinger Dreimännerarbeit — •Arne Schirrmacher — Deutsches Museum München
Nach welchen Kriterien finden sich Wissenschaftler in kollektiven Forschergruppen zusammen? Daß dabei sowohl sozial- wie problemhistorische Faktoren eine Rolle spielen, möchte ich am Beispiel der Gruppen diskutieren, in denen Max Born in Breslau, Berlin, Frankfurt und Göttingen forschte. Zu ihnen gehörten u. a. Richard Courant, Fritz Reiche, Rudolf Ladenburg, Alfred Landé, Otto Stern, James Franck und als Diskussionspartner auch Albert Einstein. Insbesondere sollen dabei drei Thesen auf ihre Stichhaltigkeit untersucht werden: (1) Konfessionelle und weltanschauliche Zirkel spielten allenfalls in der Formierungsphase in Elternhaus, Schule und Studium eine Rolle, danach übernahm die wissenschaftliche Betätigung selbst die Rolle, soziale Gruppen zu definieren. (2) Jüdische wissenschaftliche Kreise entstanden lediglich als unbewußte Konstellationen, die sozialhistorisch durch ähnliche wissenschaftliche Laufbahnen bedingt waren. (3) Jüdische wissenschaftliche Kreise existierten als bewußte Kollaborationen, deren Bedeutung aber rückblickend bei vielen Wissenschaftlern verdrängt wurden.