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SYGV: Physik - Gesellschaft - Verantwortung

SYGV 2: Hauptvortr
äge

SYGV 2.3: Hauptvortrag

Montag, 7. März 2005, 11:45–12:30, TU PC203

Ge-RUPPt und Ge-SCHOENt: Über Betrug, Irrtum und die Sorgfaltspflicht in der Wissenschaft. Was uns Fälschungen in der Wissenschaft sagen können. — •Dieter Hoffmann1 und Friedrich Steinle21MPI für Wissenschaftsgeschichte, Berlin — 2Universität Wuppertal

Allzu häufig wird der Problemkomplex „Verantwortung und Wissenschaft“ allein unter dem Gesichtspunkt der gesellschaftspolitischen Konsequenzen wissenschaftlicher Forschung mit dem prominenten Beispiel/Sündenfall der Atombombe diskutiert. Doch gibt es auch noch andere Ebenen, auf denen ein Wissenschaftler der Verantwortung seines Berufs gerecht zu werden hat. Insbesondere ist auf die fachbezogene Verantwortung hinzuweisen. Diese betrifft u.a. die Sicherung der „Redlichkeit“ der Forschungsarbeit selbst. Diese ist von ganz alltäglicher Relevanz und hat insbesondere dafür Sorge zu tragen, dass Daten bzw. Forschungsergebnisse nicht Produkte von Fälschungen und Manipulationen sind. Da diese Verantwortungsebene gerade in jüngster Zeit in der Physik durch den „Fall Schoen“ große fachinterne wie öffentliche Aufmerksamkeit erregte, will der vorliegende Beitrag den wissenschaftshistorischen und erkenntnistheoretischen Dimension dieses Problemkomplexes nachgehen und aufzeigen, dass Fälschungen zwar Singularitäten des physikalischen Forschungsprozesse darstellen, doch in der Physikgeschichte durchaus einen festen Platz haben. Überdies gibt es eine große Grauzone im Umgang mit experimentellen Daten, vom Weglassen unpassender Werte über das Datentrimming bis zur Frage der Reproduzierbarkeit. Fälschungen sind aber nicht nur als historisches Faktum von Interesse, sondern liefern auch wichtige Informationen über die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen des Wissenschaftsbetriebs selbst. In diesem Zusammenhang werden einige Beispiele aus der modernen Physikgeschichte diskutieren – neben den Fall Schoen und den des AEG-Physikers Emil Rupp wird auch der Patron der diesjährigen Tagung, Albert Einstein, nicht ganz unerwähnt bleiben.

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