Berlin 2005 – wissenschaftliches Programm
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SYPZ: Plasmaphysik und Fusionsforschung - Energie für die Zukunft
SYPZ 2: SYPZ II
SYPZ 2.4: Hauptvortrag
Dienstag, 8. März 2005, 15:30–16:00, HU 3038
Plasma-Wand-Wechselwirkung — •Ulrich Samm — Institut für Plasmaphysik, Forschungszentrum Jülich GmbH, 52425 Jülich
Zum ersten mal in der Menschheitsgeschichte ist
der komplette Entwurf einer Maschine gelungen, die nach dem
Prinzip der kontrollierten Kernfusion unter quasi-stationären
Bedingungen einen signifikanten Überschuss an Energie liefern
wird: Der International Tokamak Experimental Reactor
(ITER) soll bei einer thermischen Leistung von 500 MW 10mal mehr
Energie liefern, als zur Erzeugung des erforderlichen
Hochtemperaturplasmas erforderlich ist. Damit wird der Beweis der
grundsätzlichen physikalischen Machbarkeit der kontrollierten
Kernfusion geführt.
Während die Plasmen in den experimentellen Anlagen zeitlich
begrenzt erzeugt werden (z.B. Pulsdauer in ITER etwa 8 Minuten),
muss ein Kraftwerk für Monate kontinuierlich laufen. Die
Realisierung eines solchen Dauerbetriebes stellt eine der
verbleibenden großen Herausforderungen der Fusionsforschung dar.
Dabei ist die Plasma-Wand-Wechselwirkung ein Schlüsselthema. Die
multidisziplinäre Optimierungsaufgabe betrifft sowohl die
Gestaltung der Plasmaparameter im Randbereich als auch die Frage
der einzusetzenden Wandmaterialien. Dieses Zusammenspiel bestimmt
die Lebensdauer von Wandkomponenten und hat auch Auswirkungen auf
die Verfügbarkeit der gesamten Anlage, z.B. wegen eines evtl. zu
starken Einfangs von Tritium in den Wänden. Der Beitrag wird das
Forschungsprogramm in diesem Bereich darlegen und mögliche
Lösungen der Probleme diskutieren.