Bereiche | Tage | Auswahl | Suche | Downloads | Hilfe
AKPHIL: Philosophie der Physik
AKPHIL 9: Physik und Philosophiegeschichte I
AKPHIL 9.1: Hauptvortrag
Donnerstag, 30. März 2006, 14:00–15:00, P1-01-306
Heisenbergs Platonrezeption — •Gregor Schiemann — Philosophisches Seminar, Bergische Universität Wuppertal, Gaußstr. 20, 42119 Wuppertal
Heisenbergs Platonrezeption ist in der Aufarbeitung seiner Wissenschaftsphilosophie bisher meist unterschätzt worden. Daß Heisenberg in den 30er Jahren beginnt, sich auf Platon zu berufen, führe ich mit auf seine Kritik an Immanuel Kants Naturphilosophie zurück. In seinen nachfolgenden Bezügen auf Platon vertritt er zwei nicht immer deutlich voneinander getrennte Positionen. Die platonistische setzt die selbständige Existenz von Ideen und mathematischen Gegenständen voraus. Insofern sich Heisenberg aber nicht auf Platons Theorie des Abbildungsverhältnisses zwischen Idee und Erscheinung stützt, kann hierbei nur in einem weiteren Sinn von Platonismus gesprochen werden. Die idealistische Position verzichtet auf die Voraussetzung der platonischen und schließt von den Eigenschaften mathematischer Gegenstände auf die der Materie. Heisenbergs Lesart von Platon läßt sich fast durchgängig als romantisierend charakterisieren. Platon habe zu Recht auf ein vorrationales Erkenntnisvermögen hingewiesen, welches Strukturen der Natur allein durch die Wahrnehmung ihrer Schönheit erkennen könne.