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A: Atomphysik
A 2: Elektronenstreuung und -rekombination
A 2.6: Vortrag
Montag, 13. März 2006, 15:15–15:30, H6
Plasmaratenkoeffizient der Photorekombination von Eisen XIV — •E. W. Schmidt1, S. Schippers1, C. Brandau1, A. Müller1, M. Lestinsky2, F. Sprenger2, A. Wolf2, D. Lukić3, M. Schnell3 und D. W. Savin3 — 1Institut für Atom- und Molekülphysik, Justus-Liebig-Universität Gießen — 2Max-Planck-Institut für Kernphysik, Heidelberg — 3Astrophysics Laboratory, Columbia University, New York
Die dielektronische Rekombination (DR) ist ein Prozess, dessen Plasmaratenkoeffizient benötigt wird bei der Modellierung photoionisierter Gase, wie sie z.B. in der Umgebung aktiver Galaxienkerne vorkommen. Für die Gruppe der Eisenionen mit offener M-Schale stammen die meisten verwendeten Plasmaratenkoeffizienten von theoretischen Rechnungen, die DR bei kleinen Energien vernachlässigt oder zu ungenau behandelt haben. Wir haben die Photorekombination des M-Schalen Ions Fe XIV am Heidelberger Schwerionenspeicherring TSR bei Relativenergien zwischen Ionen und Elektronen im Bereich 0−260 eV gemessen. In diesem Energiebereich treten DR Resonanzen vom Typ 1s2 2s2 2p6 3l 3l′ 3l″ nl‴ und 1s2 2s2 2p6 3l 3l′ 4l″ nl‴ auf. Auffällig an dem gemessenen Ratenkoeffizienten sind extrem starke Resonanzen unterhalb von ≈ 2.5 eV, welche höchstwahrscheinlich zur 3p1/2→ 3p3/2 Anregung gehören. Aus unserer Messung wurde ein Plasmaratenkoeffizient abgeleitet. In dem Temperaturbereich, in dem Fe XIV in photoionisierten Plasmen existiert, übertrifft der experimentell bestimmte Ratenkoeffizient theoretische Resultate um Größenordnungen. Dieser Umstand legt nahe, dass gegenwärtige astrophysikalische Modellrechnungen aktiver Galaxienkerne überarbeitet werden müssen.