Kassel 2006 – scientific programme
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DD: Didaktik der Physik
DD 13: Lehr-Lern-Forschung III (Aufgaben und Probleme)
DD 13.2: Talk
Tuesday, March 21, 2006, 15:50–16:10, N-P-6 R0210
Gestufte Lernhilfen: Effekte beim selbstständigen Bearbeiten komplexer Aufgaben — •Florian Schmidt-Weigand, Martin Hänze, Lutz Stäudel und Rita Wodzinski — Universtät Kassel
In einem Experiment mit 30 Schülerpaaren (Jahrgangsstufe 9) haben wir untersucht, inwieweit gestufte Lernhilfen das selbstständige Bearbeiten von Aufgaben unterstützen. Die Schüler bearbeiteten zwei komplexe Problemstellungen aus dem Curriculum der Fächer Physik und Chemie. Die erste Aufgabe bestand darin einen Versuch zu entwickeln, mit dem man nachweisen kann, dass eine 5-Cent-Münze nicht aus reinem Kupfer besteht (Dichtebestimmung, archimedisches Prinzip). Bei der zweiten Aufgabe sollten die Schüler eine Erklärung dafür finden, warum Wasser einen Brand sowohl löschen als auch verhindern kann (Wärmekapazität des Wassers, Kühlung unter die Zündtemperatur). Je 15 Paare bearbeiteten die Aufgaben mit Lernhilfen. Die Schüler mussten selbstständig entscheiden, ob und wann sie eine Lernhilfe in Anspruch nehmen wollten. Die anderen 15 Paare dienten als Kontrollgruppe. Die Schüler in der Kontrollgruppe erhielten inhaltlich und sprachlich die gleichen Informationen als "Lehrbuchtext". Lernerfolg wurde gemessen anhand der vorgeschlagenen Lösungen, mittels eines Transfertests sowie durch Selbsteinschätzungen der Schüler. Als mögliche Moderatorvariablen wurden Vorwissen, Textverständnis, Intelligenz, Selbstkonzept und Zielorientierung erhoben. Für eine der beiden Aufgaben (5-Cent-Münze) ließ sich die positive Wirkung der Hilfen auf den subjektiven und objektiven Lernerfolg empirisch nachweisen. Anhand der Unterschiede zwischen den beiden Aufgaben lässt sich bestimmen, unter welchen Randbedingungen gestufte Lernhilfen besonders wirksam sind.