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Kassel 2006 – scientific programme

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DD: Didaktik der Physik

DD 8: Sonstiges I (Akustik)

DD 8.1: Talk

Monday, March 20, 2006, 14:45–15:05, N-P-6 R0213

Musikalische und Physikalische Sicht auf die Klavierstimmung — •Jan-Peter Meyn1 und Martin Lubenow21Universität Erlangen-Nürnberg, Physikalisches Institut - Didaktik, Staudtstraße 7, 91058 Erlangen — 2Brahmsstraße 11, 76726 Germersheim

Konsonante Intervalle sind Töne mit einfachen Frequenzverhältnissen, wie zuerst von Galilei gezeigt wurde. Für die Wahrnehmung der Konsonanz spielen auch die harmonischen Spektralkomponenten der Töne eine wichtige Rolle. Abweichungen führen u. a. zu Schwebungen zwischen verschiedenen Harmonischen. Bei der musikalischen Aufführung besteht oft das Problem, dass eine bestimmte Note verschiedene Funktionen im Stück hat und dadurch leicht unterschiedliche Grundfrequenzen verlangt werden. Für Tasteninstrumente muss ein Kompromiss, d.h. eine Temperatur gefunden werden, nach der die Intervalle möglichst gut angenähert werden. Entgegen der landläufigen Meinung ist nicht der Ausgleich zwischen Quinten und Oktaven, sondern zwischen Quinten und großen Terzen entscheidenes Charakteristikum einer Temperatur. Zahlreiche Indizien belegen, dass Temperaturen mit bewusst gestalteten Terzen bis ins 19. Jahrhundert vorherrschend waren. Die heute gebräuchliche gleichschwebende Temperatur mit zwölf gleich großen Halbtonschritten erlaubt zwar den ständigen Wechsel zwischen allen möglichen Tonarten, aber die großen Terzen sind hörbar zu hoch. Von älteren Komponisten bewusst eingesetzte Charakterunterschiede verschiedener Tonarten können nicht wiedergegeben werden. Mit einem einfachen Demonstrator wird gezeigt, dass der Einfluss der großen Terz auch für ungeübte Hörer wahrnehmbar ist.

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