Heidelberg 2007 – wissenschaftliches Programm
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T: Fachverband Teilchenphysik
T 115: Hauptvorträge V
T 115.1: Hauptvortrag
Freitag, 9. März 2007, 09:00–09:45, INF 308 Gr. HS
Protonstruktur und low x Physik — •Victor Lendermann — Universität Heidelberg, Kirchhoff-Institut für Physik
Messungen tiefinelastischer ep-Streuung bei HERA liefern wichtige Beiträge zum Verständnis der partonischen Struktur des Protons und der Dynamik der starken Wechselwirkung. Die Protonstruktur wird in inklusiven Messungen mit einer im Prozentbereich liegenden Präzision in einem breiten Intervall der Bjorken’schen x-Variable bestimmt. Diese Daten, sowie semi-inklusive Messungen hadronischer Endzustände, erlauben umfangreiche Tests der perturbativen QCD (pQCD). Der Bereich kleiner x ist dabei besonders interessant, da die Gluondichte dort drastisch ansteigt, was die Anwendbarkeit der konventionellen pQCD-Ansätze in Frage stellt.
Die kleinsten x-Werte werden bei HERA bei kleinen Viererimpulsüberträgen Q2 erreicht. Dort wird die Kopplungskonstante αs gross und der Übergang in den Bereich des Quark-Confinements findet statt. Eine Untersuchung dieses Übergangs kann unser Verständnis der weichen Hadronphysik im Rahmen der QCD vertiefen.
Die Kenntnis der Partondichten des Protons ist von entscheidender Bedeutung für die künftigen Messungen am LHC, da sie die Bestimmung von Kopplungen neuer Teilchen aus den gemessenen Wirkungsquerschnitten erlaubt. Auch ein tiefes Verständnis der Dynamik von QCD-Prozessen bei kleinen x ist für LHC-Studien wichtig, weil damit eine bessere Beschreibung der Endzustände bei Hadronstreuprozessen erreicht werden kann.