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AKPhil: Arbeitskreis Philosophie der Physik
AKPhil 5: Quantentheorie
AKPhil 5.2: Vortrag
Dienstag, 4. März 2008, 15:15–15:45, KGI-HS 1015
Kant und die Quanten — •Helmut Fink — Institut für Theoretische Physik I, Universität Erlangen-Nürnberg
Die Anwendung der Quantentheorie ruht auf epistemischen Voraussetzungen, deren Bestand die Theorie nicht aus eigener Kraft gewährleisten kann. Darin liegt ein erkenntnistheoretisches Problem. Die Unlösbarkeit des quantentheoretischen Messproblems ist der innerphysikalische Ausdruck dieses Problems. Seine innerphysikalische Lösung liegt in der Beschneidung des Universalitätsanspruchs des quantentheoretischen Superpositionsprinzips bei der Beschreibung von Apparaten bzw. Messergebnissen zugunsten klassischer Eigenschaften bzw. Zeigerstellungen. Aber was bedeutet diese Lösung erkenntnistheoretisch? Drückt die Struktur der Quantentheorie Bedingungen oder Grenzen objektiver Erkenntnis aus?
Für solche Fragen empfiehlt sich der transzendentalphilosophische Denkansatz Immanuel Kants. Seine Anwendbarkeit auf die Quantentheorie ist jedoch bis heute umstritten. Insbesondere wird mit Kant sowohl für als auch gegen die Universalität der Quantentheorie argumentiert. Wir schlagen eine Begründung quantentheoretischer Objektivität durch den klassischen Beschreibungsrahmen der Apparate vor und diskutieren die philosophische Verträglichkeit dieses Vorschlags mit der umfassenden Analyse Hernan Pringes, Critique of the Quantum Power of Judgment (de Gruyter, 2007).