Freiburg 2008 – wissenschaftliches Programm
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AKPhil: Arbeitskreis Philosophie der Physik
AKPhil 8: Geschichte der Wissenschaftsphilosophie
AKPhil 8.1: Vortrag
Mittwoch, 5. März 2008, 16:45–17:15, KGI-HS 1015
Zur Grundlegung und Architektonik einer physikalischen Theorie: Émilie du Châtelets "Naturlehre" — •Andrea Reichenberger — Universität Paderborn, Fakultät für Kulturwissenschaften, Institut für Humanwissenschaften: Philosophie
Émilie du Châtelet entwickelt in ihren "Institutions physiques" (1740/42) eine Architektonik der Wissenschaft, die zwei Ziele verfolgt: erstens die Grundlegung einer Theorie auf dem Satz des ausgeschlossenen Widerspruchs und des (zureichenden) Grundes; zweitens die Entwicklung einer heuristischen Methode für die Theorienkonstruktion. Ziel meines Vortrages ist es, erstens du Châtelets architektonisches Programm vor dem Hintergrund der Entwicklung der klassischen Mechanik zu untersuchen und zweitens der Frage nachzugehen, was aus Sicht der Quantenmechanik und Relativitätstheorie von du Châtelets Programm bleibt. Das Ergebnis lautet:
i) Du Châtelets Grundlegung der Mechanik via Rekurs auf die Leibnizsche Prinzipienlehre und ihre Kritik am Hypothesenverdikt der Newtonianer war wegbereitend für die weitere Entwicklung der Mechanik.
ii) Obwohl Quantenmechanik und Relativitätstheorie zur Modifikation unseres Verständnisses physikalischer Grundbegriffe geführt haben, ist es vernünftig, erstens den Satz vom Widerspruch und den Satz vom Grund als methodologische Forderungen vorauszusetzen und zweitens an der Methode von Versuch und Irrtumsberichtigung via Hypothesenbildung festzuhalten. Dies hieße, dem Programm du Châtelets Folge zu leisten.