München 2009 – wissenschaftliches Programm
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AGPhil: Arbeitsgruppe Philosophie der Physik
AGPhil 7: Kosmologie und Relativität
AGPhil 7.1: Hauptvortrag
Donnerstag, 12. März 2009, 16:45–17:15, M014
Inwiefern ist eine realistische Interpretation der aktuellen kosmologischen Modelle begründet? — •Francisco José Soler Gil — Breite Str.21, 23552Lübeck, Deutschland
Seit mehr als zwei Jahrtausenden besteht die Auseinandersetzung zwischen Realismus und Instrumentalismus in bezug auf die Interpretation der kosmologischen Modelle. Nach der instrumentalistischen Deutung sind solche Modelle nur nützliche mathematische Fiktionen, die uns helfen, über bestimmte sich wiederholende Phänomene in einer knapp zusammengefaßten Form zu berichten. Dahingegen betrachtet der Realismus die kosmologischen Modelle als (annähernde) Beschreibungen der wirklichen Struktur und Beschaffenheit des Universums. In diesem Vortrag wird die Frage erörtert, ob die Modelle der aktuellen physikalischen Kosmologie eher realistisch oder instrumentalistisch zu verstehen sind. Zu diesem Zweck wird hier als erstes eine Reihe von Faktoren präsentiert, die eine realistische (bzw. eine instrumentalistische) Interpretation der kosmologischen Modelle begünstigen. In einem zweiten Schritt werden einige aktuelle kosmologische Szenarien (die Standardkosmologie, ihre inflationäre Erweiterung und die Quantenkosmologie) aus der Perspektive der oben erwähnten Faktoren betrachtet. Aus dieser Betrachtung kann man für die Plausibilität einer realistischen (bzw. instrumentalistischen) Interpretation solcher Szenarien zum jetzigen Punkt argumentieren. Schließlich wird die Frage erörtert, welchen Beitrag die Astroteilchenphysik zur Konsolidierung einer realistischen Interpretation der aktuellen physikalischen Kosmologie leisten kann.