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MS: Fachverband Massenspektrometrie
MS 4: Beschleunigermassenspektrometrie und Anwendungen I
MS 4.1: Hauptvortrag
Mittwoch, 10. März 2010, 10:30–11:00, F 428
Retrospektive Dosimetrie der I-131 Exposition nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl mittels AMS-Messung von I-129 in Böden — •Rolf Michel1, Abdelouahed Daraoui1, Jens Korntheuer1, Monika Gorny1, Dieter Jakob1, Rüdiger Sachse1, Vasily Alfimov2 und Hans-Arno Synal2 — 1Zentrum für Strahlenschutz und Radioökologie, Leibniz Universität Hannover, Deutschland — 2Ion Beam Physics, Paul Scherrer Institut und ETH Zürich, Schweiz
Nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl stiegen in der Ukraine, Weißrussland und Russland die Fälle von Schilddrüsenkrebs bei Jugendlichen aufgrund der I-131 Strahlenexpositionen dramatisch an. Aufgrund von zu wenigen direkten Messungen der Schilddrüsenaktivitäten ist die Dosimetrie der I-131 Expositionen nicht befriedigend. Mit Hilfe des langlebigen I-129 kann in hoch- und mittelkontaminierten Gebieten der Fallout von I-131 nach dem Unfall bestimmt und damit die Strahlenexposition modelliert werden. In dieser Arbeit wurden 62 Siedlungen der nördlichen Ukraine, für die auch Direktmes-sungen der Schilddrüsenaktivitäten vorliegen, untersucht. Pro Siedlung wurden je 5 Bodenproben bis zu einer Tiefe von 40 cm bzgl. Cs-137 und I-129 analysiert. Da mehr als 90 % der I-129-Konzentration noch immer in den obersten 40 cm lokalisiert ist, können die I-129-Inventare in den Profilen als Näherungen für die gesamten anthropogenen I-129-Iventare betrachtet werden. Aus den I-129 Inventaren wurden über aggregierte Dosisfaktoren die I-131 Schilddrüsendosen berechnet. Die Ergebnisse werden mit direkten Messungen der Schilddrüsenaktivität verglichen.