Dresden 2011 – wissenschaftliches Programm
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GP: Fachverband Geschichte der Physik
GP 2: DDR
GP 2.4: Vortrag
Montag, 14. März 2011, 15:15–15:40, HSZ 204
Europäisches Organ der Festkörperforschung und DDR-Devisenbringer: Die Zeitschrift Physica Status Solidi im Kalten Krieg. — •Dieter Hoffmann — MPI für Wissenschaftsgeschichte, Berlin
1960/61 gründete der Berliner Physiker und Professor an der Humboldt-Universität Karl Wolfgang Böer die Zeitschrift Physica Status Solidi, deren erstes Heft unmittelbar vor dem Mauerbau im Juli 1961 im (Ost)Berliner Akademie-Verlag erschien. Auch wenn die Zeitschrift schon bald auf ihren spiritus rector verzichten musste, da dieser seine berufliche Karriere in Amerika fortsetzte, und auch sonst von den politischen Turbulenzen dieser Zeit betroffen wurde, entwickelte sich die Zeitschrift zu einer Erfolgsgeschichte. So schloss sie eine publizistische Lücke auf dem sich stürmisch entwickelnden Gebiet der Festkörperforschung und übte eine Brückenfunktion zwischen den Physikern in Ost und West aus. Damit konnte sie sich zudem zu einem erstrangigen Devisenbringer der DDR profilieren, was sie vor allzu rigorosen politischen Eingriffen schützte und sogar ihre Existenz trotz vermeintlich "ernster Verstöße gegen die Grundprinzipien der DDR-Außenpolitik" sicherte. Ihre Geschichte ist so nicht nur die Geschichte eines wissenschaftlichen und verlegerischen Erfolgs, sondern auch ein Spiegel des Kalten Kriegs auf dem Gebiet des physikalischen Zeitschriftenwesens.