Bereiche | Tage | Auswahl | Suche | Aktualisierungen | Downloads | Hilfe
GP: Fachverband Geschichte der Physik
GP 5: Verantwortung
GP 5.2: Vortrag
Dienstag, 15. März 2011, 10:35–11:00, HSZ 204
Die britische Atomic Scientists' Association und die Ideologie der "objektiven" Wissenschaft im Zeitalter der Wasserstoffbombe — •Christoph Laucht — University of Liverpool, Liverpool, Großbritannien
Im Jahre 1946 gründeten zahlreiche britische Atomwissenschaftler die Atomic Scientists' Association (ASA), die sich umgehend als das Hauptforum von Atomwissenschaftlern in Großbritannien etablierte. Sie sah ihre Hauptaufgaben in der Aufklärung der Öffentlichkeit in Fragen der Kernenergie, als politische Interessengruppe, die politischen Entscheidungsträgern in Atomfragen beratend zur Seite stand sowie als Verfechterin eines Systems der internationalen Kontrolle von Atomkraft. Während der gesamten Zeit ihres Bestehens folgte die ASA einem ambivalenten Konzept von "Objektivität" in politischen Fragen. Mein Vortrag untersucht, wie die ASA als Hauptorganisation der britischen Bewegung der Atomwissenschaftler der Wasserstoffbombe entgegentrat. Am Beispiel der internen Debatte von ASA Mitgliedern über die H-Bombe während der 1950er Jahre werde ich zeigen, wie die Organisation als das zentrale Organ von Nuklearforschern in Großbritannien zunehmend auch nach außen hin an Glaubwürdigkeit verlor. So war es doch gerade das Konzept der politischen "Objektivität," das zu immer stärkeren Auseinandersetzungen unter ASA Mitgliedern führte, sich zusehends als obsolet erwies und schließlich maßgeblich zum Niedergang der ASA im Jahre 1959 beitrug.