Berlin 2012 – wissenschaftliches Programm
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UP: Fachverband Umweltphysik
UP 3: Radioactivity and Soil
UP 3.1: Vortrag
Dienstag, 27. März 2012, 12:00–12:15, HFT-FT 131
Vom Regenwasser zur Milch - Radionuklide aus Fukushima in Norddeutschland — •Helmut W. Fischer, Daniela Pittauerová und Bernd Hettwig — Universität Bremen, Institut für Umweltphysik
Die Emissionen aus den havarierten Kernreaktoren am Standort Fukushima Dai-ichi konnten im Laufe einiger Wochen weltweit in der Atmosphäre nachgewiesen werden. In Europa waren die Konzentrationen allerdings mit maximal einigen mBq/m^3 sehr gering. Terrestrische Messdaten wurden kaum publiziert.
Proben von Regenwasser, Sediment aus Oberflächengewässern, Boden, Gras und Kuhmilch wurden per hochauflösender Gammaspektroskopie untersucht und zeigten geringe, aber eindeutig nachweisbare Konzentrationswerte des kurzlebigen I-131 (T1/2 = 8 d). Cs-137 (T1/2 = 30,1 a) konnte in allen Proben mit Ausnahme von Regenwasser und Milch nachgewiesen werden. Nur in den Grasproben wurde Cs-134 (T1/2 = 2,06 a) gefunden. Hierdurch konnte frischer Eintrag aus Fukushima von Ablagerungen aus Tschernobyl und dem Atomwaffentest-Fallout unterschieden werden, da in letzteren nur noch Cs-137 in nennenswerten Anteilen vorhanden ist.
Ein Vergleich der Konzentration von I-131 in Regenwasser, Sediment, Gras und Milch mit einfachen Modellrechnungen zur Prognose des Umweltverhaltens von Radioisotopen ergab eine recht gute Übereinstimmung. Es ist somit plausibel, dass die (mit 0,08 Bq/l sehr geringe) I-131-Konzentration in Kuhmilch tatsächlich aus den Freisetzungen von Fukushima stammte.