Mainz 2012 – wissenschaftliches Programm
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DD: Fachverband Didaktik der Physik
DD 8: Sonstiges 1 (Geschichte)
DD 8.2: Vortrag
Montag, 19. März 2012, 16:50–17:10, P 13
Funkeninduktoren und Vakuumröhren - "vorrevolutionäre" Experimentierkunst im 19. Jhd. — •Lutz Kasper — Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd, Abteilung Physik
Bei Jules Vernes waren es Visionen, in den Labors des 19. Jahrhunderts wurden sie geboren. Mit einer "Ruhmkorff-Lampe" ließ sich der Weg zum Mittelpunkt der Erde beleuchten. Diese Idee einer tragbaren Beleuchtung enthält einige zentrale Inhalte der Mittelstufenphysik: Energiespeicherung in Batterien (hier: Voltasäule), elektromagnetische Induktion (hier: Funkeninduktor), Leitfähigkeit von Gasen (hier: eigentlich eine Geißler-Röhre, es tut aber auch eine einfache Leuchtstoffröhre oder Glimmlampe). Darüber hinaus bildet die Zeit dieser Entwicklungen aus erkenntnistheoretischer Perspektive eine Besonderheit. Im Vordergrund standen Anschaulichkeit und Orientierung auf Phänomene und Effekte. Der Grad der Mathematisierung war gering, die Kunst des (apparativen) Experimentierens war dafür hoch entwickelt. Diese Epoche des der Theorie vorauseilenden Experimentierens öffnete schließlich das Tor zur modernen Physik. Im Vortrag wird die Rühmkorff-Lampe als ein praktisches Unterrichtsprojekt vorgestellt und deren Grundlagen als erkenntnistheoretischer Beitrag in die zeitgenössische Gasentladungsforschung eingeordnet.