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Jena 2013 – wissenschaftliches Programm

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GP: Fachverband Geschichte der Physik

GP 7: Session 6

GP 7.2: Vortrag

Mittwoch, 27. Februar 2013, 14:30–15:00, HS 7

Physikalisches Denken und physikalische Begriffe in der Geschichts- und Politikwissenschaft — •Gerhard Barkleit — Wilhelm-Weitling-Straße 42A, 01259 Dresden

Nicht nur geradezu als typisch physikalisch geltende Begriffe, sondern auch die von extremem Reduktionismus geprägte Denkweise der Physiker, haben längst ihren Platz in anderen naturwissenschaftliche Disziplinen gefunden. Nicht erst seit gestern strahlt die Physik als Leitwissenschaft des 20. Jahrhunderts auch auf die Geisteswissenschaften aus. Die Begriffe *Komplementarität* und *Singularität* beispielsweise gehören zum etablierten Vokabular von Geschichts- und Politikwissenschaftlern. In der Historiografie bilden Wahrheit und Klarheit ein komplementäres Begriffspaar. Als Singularität allerdings wird, das gilt zumindest für die deutsche Geschichtswissenschaft, allein der Holocaust akzeptiert. Der Begriff *Invariante*, als das Unveränderliche in einem in aller Regel hochgradig komplexen historischen Prozess, zählt hingegen eher nicht zu den analytischen Instrumenten bei der Rekonstruktion von Vergangenheit. Anhand der vor Ort kontrovers und vor allem emotional geführten Debatte über die Identität der heute im ehemaligen nördlichen Ostpreußen lebenden *Sowjetbürger*, lässt sich zeigen, wie nützlich der Begriff *Invariante* für die empirische sozialwissenschaftliche Analyse sein kann. Allerdings stieß der auf diese Weise operationalisierte problemorientierte Ansatz auch auf Unverständnis und Ablehnung in der Fachwelt.

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