Berlin 2015 – wissenschaftliches Programm
Bereiche | Tage | Auswahl | Suche | Aktualisierungen | Downloads | Hilfe
GP: Fachverband Geschichte der Physik
GP 8: Freie Sektion I
GP 8.1: Vortrag
Mittwoch, 18. März 2015, 11:15–11:45, HL 001
Der Flensburger Millikansche Öltröpfchen Versuch — •Martin Panusch — Universität Flensburg
Die Resultate, die Robert A. Millikan vor etwa 100 Jahren mit seinem Öltröpfchenapparat erhielt, werden als wichtiger Durchbruch in der Durchsetzung des atomistischen Weltbildes betrachtet und trugen mit dazu bei, dass ihm der Nobelpreis in Physik verliehen wurde. Zusätzlich werden der Apparat und das zugehörige Experiment immer wieder in Rankings zu einem der schönsten oder wichtigsten Experimente der Physik gekürt. Andererseits wurden die von Millikan verwendeten Methoden, sein Umgang mit Messwerten und Kollegen wiederholt kritisiert. In einem nun abgeschlossenen DFG Projekt analysierte ich materielle und prozedurale Aspekte dieses berühmten Experimentes mit Hilfe der Replikationsmethode. Insbesondere sind Messreihen durchgeführt worden, um den Wert für die Elementarladung mit der von Millikan beschriebenen Methode zu bestimmen. Mit dem in Flensburg erstellten Nachbau und den damit durchgeführten Messungen kann nun die Frage diskutiert werden, welche praktische Maßnahmen getroffen werden müssen, um heutzutage mit einem Apparat der Millikanschen Art stabile Zahlenreihen zu erhalten, mit denen der Wert der Elementarladung mit der Millikanschen Genauigkeit berechnen werden kann. Durch Auswertung und Reflektion der in Flensburg durchgeführten Mess- und Auswerteprozeduren und die nachträgliche Analyse der Millikanschen Laborbücher sowie seiner veröffentlichten Resultate kann eine differenziertere Leseweise seiner Ergebnisse und ihrer Rezeption entwickelt werden.