Heidelberg 2015 – scientific programme
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HK: Fachverband Physik der Hadronen und Kerne
HK 49: Invited Talks 4
HK 49.2: Invited Talk
Thursday, March 26, 2015, 11:40–12:20, T/HS1
Solare Neutrinospektroskopie in BOREXINO — •Michael Wurm — für die Borexino-Kollaboration; Institut für Physik + Excellence Cluster PRISMA, Johannes-Gutenberg Universität Mainz
Das Borexino-Experiment am italienischen Gran-Sasse Labor nimmt seit 2007 eine spektroskopischen Messung des von der Sonne emittierten niederenergetischen Neutrinoflusses vor. Der Nachweis der solaren Neutrinos erfolgt dabei über deren elastische Streuung an den Elektronen des 270 Tonnen umfassenden Flüssig-Szintillatortargets. Essentiell für die Beobachtung ist neben der niedrigen Energieschwelle von nur 200 keV und der exzellenten Abschirmung von kosmischer Strahlung im Untergrundlabor vor allem die radioaktive Reinheit der verwendeten Detektormaterialien: Im Szintillatortarget beträgt der Anteil von Uran und Thorium weniger als 10−18 g/g.
Seit Aufnahme des Betriebs im Jahr 2007 hat Borexino sukzessive die Beiträge unterschiedlicher Fusionsreaktionen zum solaren Neutrinospektrum vermessen. Nach 7Be, 8B und pep-Neutrinos gelang 2014 die erste spektrale Messung der pp-Neutrinos, die aus dem grundlegendsten Reaktionsschritt der pp-Kette, der Fusion von zwei Protonen, stammen. Die Entstehung der pp-Neutrinos ist eng verknüpft mit der von der Sonne im elektromagnetischen Spektrum abgestrahlten Leistung und erlaubt einen Test der solaren Neutrinooszillationen im niederen Energiebereich. Die in Borexino gemessene Ereignisrate bestätigt einmal mehr die Vorhersagen des Standardsonnenmodells und des etablierten MSW-LMA Oszillationsszenarios.