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Heidelberg 2015 – wissenschaftliches Programm

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UP: Fachverband Umweltphysik

UP 10: Ozeanographie

UP 10.4: Hauptvortrag

Donnerstag, 26. März 2015, 17:45–18:15, G/gHS

Können Einsteins Teeblätter das Wattenmeer vor dem Untergang retten? — •Hans Burchard — Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde

Einstein nutzte im Jahr 1926 ein Alltagsexperiment, um die asymmetrische Erosion des Bodens eines gekrümmten Flussläufes und damit die Mäanderbildung von Flüssen anschaulich zu erläutern. Es ist die durch die Asymmetrie hervorgerufene laterale Sekundarströmung, die einen Netto-Sedimenttransport und damit morphodynamische Veränderungen bewirkt. Ähnliche Prozesse entscheiden das Schicksal des Wattenmeeres, das sich zwischen vorgelagerten Inseln und dem Festland in der Deutschen Bucht erstreckt und durch bei Niedrigwasser trockenfallenden Flächen (den Watten) chrakterisiert ist. Einem bisherigen Meeresspiegelanstieg von etwa 0.2 m / Jahrhundert konnte das Wattenmeer trotzen, indem ein Netto-Sedimentimport aus der Nordsee die Wattenflächen mit der selben Rate wie der Meeresspiegelanstieg anwachsen ließ. Im Wattenmeer wird die Querzirkulation hauptsächlich durch Dichteunterschiede zwischen den Watten und der offenen Nordsee verursacht. Im humiden Klima der mittleren Breiten sorgt ein Überschuss von Niederschlag gegenüber der Verdunstung dafür, dass das flache Wattenmeer sich stark versüßt. Nun wird allerdings für die Zukunft aufgrund des globalen Klimawandels eine Beschleunigung des Meeresspiegelantieges postuliert mit Raten von bis zu 1 m / Jahrhundert. Es stellt sich die Frage, ob die hier beschriebenen Prozesse des Netto-Sedimentimportes auch noch bei diesem erheblich erhöhten Sedimentbedarf ausreichen.

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