Hannover 2016 – wissenschaftliches Programm
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MS: Fachverband Massenspektrometrie
MS 9: Accelerator Mass Spectrometry and Applications II
MS 9.3: Vortrag
Donnerstag, 3. März 2016, 15:15–15:30, f128
I-129 in Böden der nördlichen Ukraine und die retrospektive Dosimetrie der I-131-Exposition nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl — •Abdelouahed Daraoui1, Rolf Michel1, Monika Gorny1, Dieter Jakob1, Rüdiger Sachse1, Clemens Walther1, Vassili Alfimov2 und Hans-Arno Synal2 — 1Institut für Radioökologie und Strahlenschutz, Leibniz Universität Hannnover, Deutschland — 2Labor für Ionenstrahlphysik, ETH Zürich, Schweiz
Nach dem Unfall von Tschernobyl stiegen in der Ukraine, Weißrussland und Russland die Fälle von Schilddrüsenkrebs bei Jugendlichen aufgrund der I-131 Strahlenexpositionen dramatisch an. Aufgrund von zu wenigen direkten Messungen der Schilddrüsenaktivitäten ist die Dosimetrie der I-131 Expositionen nicht befriedigend. Mit Hilfe des langlebiges I-129 kann retrospektiv der Fallout von I-131 nach dem Unfall von Tschernobyl bestimmt. Dafür wurden 300 Bodenproben aus 60 Siedlungen aus der nördlichen Ukraine aus Kontaminationszone II und III im Zeitraum zwischen 2004 und 2007 untersucht. Mit Hilfe von AMS für I-129 werden die Bodenproben analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass noch immer mehr als 90 % der I-129-Konentration in den oberen 40 cm der Bodenprofilen zu lokalisieren sind. Die I-129-Inventare sind mit den Cs-137-Inventare in den hoch kontaminierten Gebieten korreliert. Allerdings ist die Variabilität der I-129/Cs-137 Verhältnisse groß, sodass für die retrospektive Dosimetrie auf die I-129-Daten zurückzugreifen ist. Aus den I-129 Inventaren wurden über aggregierte Dosisfaktoren die I-131 Schilddrüsendosen berechnet. Die Ergebnisse werden mit direkten Messungen der Schilddrüsenaktivität verglichen.