Regensburg 2016 – wissenschaftliches Programm
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AGjDPG: Arbeitsgruppe junge DPG
AGjDPG 2: Forschungsdatenmanagement: Von der Idee zur Umsetzung (mit jDPG)
AGjDPG 2.1: Topical Talk
Montag, 7. März 2016, 10:00–10:45, H5
„Open Data“ und Forschungsdatenmanagement in Physik und Astronomie: Warum, wozu und wie? — •Joachim Wambsganß — Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg
Beim wissenschaftlichen Arbeiten werden Forschungsdaten gesammelt, erzeugt, bearbeitet, analysiert und interpretiert. Klassischerweise werden in Publikationen wissenschaftliche Methoden beschrieben, Ergebnisse diskutiert und Schlussfolgerungen gezogen, die unterliegenden Daten werden meist nur summarisch und in bearbeiteter Form als Tabelle oder Diagramm veröffentlicht.
In den letzten Jahren richtete sich der Fokus mehr und mehr auf die Bedeutung der Forschungsdaten/Rohdaten selbst. Aktuell gibt es Bestrebungen, die Veröffentlichung von Forschungsdaten und deren Langzeitarchivierung zu ermöglichen oder sogar zu fordern, idealerweise in direkter Verbindung zu den Publikationen. Dies hat eine ganze Reihe von Vorteilen: Forschungsdaten können nachgenutzt werden, Forschungsergebnisse können überprüft werden, einmalige (nicht-reproduzierbare) Datensätze werden gesichert. Dem stehen jedoch eine ganze Reihe von Schwierigkeiten gegenüber: Technische (Welche Infrastrukturen können/sollen genutzt werden? In welchen Formaten werden die Daten abgelegt?), finanzielle (Wer übernimmt die Kosten?) und auch wissenschafts-soziologische Probleme (Warum soll ich diesen extra Aufwand auf mich nehmen?).
Gegenwärtig gibt es eine Reihe von Initiativen: Teilweise institutionell angetrieben (Universität, Forschungsorganisation), teilweise geographisch organisiert (Bundesland, Staat, Europa, international), oft von den einzelnen Wissenschaftsdisziplinen initiiert. Eine globale Lösung ist sicherlich nicht möglich. Es gibt in einigen Bereichen bereits gute Entwicklungen, teilweise bottom-up, teilweise top-down, aber der Weg ist noch weit. Einerseits bedarf es eines Umdenkens bei den Forscherinnen und Forschern und auch bei den Institutionen und Forschungsförderorganisationen. Andererseits müssen die technischen Möglichkeiten geschaffen und vereinfacht werden. Bereits heute kann (und sollte!) man Daten in zitierbarer Form veröffentlichen. In nicht allzu ferner Zukunft wird es zur guten wissenschaftlichen Praxis gehören, bei jedem Forschungsantrag oder -projekt einen Plan zum Forschungsdatenmanagement mitzuliefern.
Im Vortrag werden einige Gedanken und Entwicklungen zum Thema Open Data und Forschungsdatenmanagement vorgestellt, die hoffentlich zu einer intensiven Diskussion führen werden.