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EP: Fachverband Extraterrestrische Physik
EP 10: Planeten und kleine Körper I
EP 10.4: Vortrag
Donnerstag, 16. März 2017, 09:30–09:45, GW2 B2880
Cassinibeobachtungen der äußeren Saturnmonde — •Tilmann Denk1 und Stefano Mottola2 — 1FU Berlin — 2DLR Berlin
Mit der ISS-Kamera an Bord der internationalen Raumsondenmission Cassini-Huygens haben wir insgesamt 25 der 38 bekannten äußeren Saturnmonde beobachtet und über die Messung von Lichtkurven die Rotationsperioden bestimmt. Die schnellste Periode beträgt 5,5 h (Mond Hati), die langsamste 76,24 h (Tarqeq). Die Abwesenheit von schnellen Rotatoren deutet darauf hin, dass die mittleren Dichten der äußeren Saturnmonde deutlich geringer sind als diejenigen von Planetoiden, deren Perioden zum Teil unter 2,5 h liegen. Möglicherweise liegen viele Werte im Bereich von 0,5 g/ccm oder noch darunter, was den Dichten von Kometenkernen entspricht. Die mittlere Periode beträgt 11,0 h.
Elf Monde wurden anhand von Lichtkurvenmerkmalen als Kandidaten für "contact binaries" identifiziert, vier davon könnten sogar echte Doppelobjekte sein. Alle 13 bekannten Monde, deren Bahnen mehr als 27° gegen die Saturnbahn geneigt sind, rotieren langsamer als 10 h, während 3/4 aller gemessenen Objekte mit kleineren Bahnneigungen schneller rotieren. Ebenso gilt, dass alle Objekte, die größer als ~7 km sind, langsamer als 10 h rotieren (mit Ausnahme des großen Mondes Phoebe). Die physikalische Ursache hierfür ist bislang unbekannt.
Die letzte Cassini-Beobachtung eines äußeren Mondes erfolgt am 6.9.2017. Die Cassini-Mission soll am 15.9.2017 enden, wenn die Raumsonde in der Saturnatmosphäre verglüht. T.D. dankt dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bonn für die Unterstützung dieser Forschungsarbeiten (Förderkennzeichen: 50 OH 1503).