Dresden 2017 – wissenschaftliches Programm
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GP: Fachverband Geschichte der Physik
GP 4: Instrumente
GP 4.3: Vortrag
Dienstag, 21. März 2017, 10:45–11:15, HSZ 105
Globale Zeit, lokale Uhren - Das Bureau International de l'Heure und die ersten Atomuhren in den 1950er Jahren — •Eckhard Wallis — Sorbonne Universités, Université Pierre et Marie Curie, Institut de mathématiques de Jussieu-Paris Rive Gauche, UMR 7586, CNRS, Univ Paris Diderot, Sorbonne Paris Cite, Case 247, 4 place Jussieu, 75005, Paris, France
Die Fertigstellung der ersten Cäsium-Uhr durch Louis Essen 1955 und die Neu-Definition der Sekunde durch einen atomaren Hyperfeinübergang 1967 sind zentrale Ereignisse in der Geschichte der Zeitmessung im 20. Jahrhundert. Die Jahre zwischen diesen Ereignissen sind Gegenstand meines Beitrags, in dem ich untersuche, welchen Einfluss die Verfügbarkeit von Atomuhren schon vor der Neu-Definition der Sekunde auf die Praxis der Bestimmung der "Heure Universelle" im Bureau International de l'Heure (BIH) in Paris hatte.
Eine Geschichte der internationalen Koordinierung der Zeitmessung im BIH muss in besonderem Maße auf transnationale Aspekte eingehen. Die Arbeit des BIH wurde durch internationale Konventionen geregelt, und für die praktische Bestimmung und Übertragung der globalen Zeitskala stand das BIH in engem Kontakt mit einem globalen Netz korrespondierender Observatorien.
Deshalb erscheint es aber auch umso interessanter, nach dem Einfluss lokaler Bedingungen auf die Praxis der Zeitbestimmung im BIH zu fragen. Trotz der nominellen Internationalität war diese Institution de facto sehr eng mit dem Zeitdienst des Pariser Observatoriums verbunden.