Dresden 2017 – wissenschaftliches Programm
Bereiche | Tage | Auswahl | Suche | Aktualisierungen | Downloads | Hilfe
GP: Fachverband Geschichte der Physik
GP 5: Freie Sektion II
GP 5.1: Vortrag
Dienstag, 21. März 2017, 11:30–12:00, HSZ 105
Theorie, Experiment und Akzeptanz: Der Aharonov-Bohm Effekt in den frühen 1960ern — •Markus Ehberger — Technische Universität, Berlin
David Bohm und dessen Doktorand Yakir Aharonov veröffentlichten im Dezember 1959 einen Aufsatz in der Physical Review, dessen Gegenstand schon kurze Zeit später den Namen Aharonov-Bohm Effekt erhielt. Die experimentelle Prüfung war schon während den Arbeiten an der Publikation in die Wege geleitet worden und bereits 1964 wurde der Effekt in die Feynman Lectures on Physics aufgenommen.
Dass sich das Phänomen so schnell in der Community etablieren konnte, lag allerdings nicht an einer einfachen experimentellen Bestätigung. Über eine Gliederung sowohl der theoretischen Debatte, die sich von Anfang an auf die Grundlagen der Quantenmechanik bezog, als auch der experimentellen Arbeiten, die der Elektroneninterferometrie zu zuordnen sind, kann zusammen mit einer Analyse auf gegenseitige und darüber hinaus reichende Bezüge gezeigt werden, welche Argumente in den jeweiligen Feldern besondere Relevanz und welche Arbeiten nur für eines der Felder Bedeutung hatten.
Diese Betrachtungen legen nahe, dass selbst in der einfach anmutenden Situation eines theoretisch vorhergesagten Effekts, der experimentell überprüft werden sollte, sich je nach Arbeitsfeld eines Physikers unterscheiden konnte, was als Evidenz für das Phänomen akzeptiert wurde. Somit verschließt sich die Etablierung des Aharonov-Bohm Effekts einer linearen Erzählung und kann nur über das Wechselspiel von Theorie und Experiment erklärt werden.