Dresden 2017 – wissenschaftliches Programm
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GP: Fachverband Geschichte der Physik
GP 5: Freie Sektion II
GP 5.2: Vortrag
Dienstag, 21. März 2017, 12:00–12:30, HSZ 105
Von Erfordernissen des Kriegs und vom Gestank theoretischer Probleme: Weshalb gab Richard Feynman das Modell der Zitterbewegung des Elektrons auf? — •Adrian Wüthrich — Technische Universität Berlin
Richard Feynmans diagrammatische Methode (ca. 1948), um aus der theoretischen Quantenelektrodynamik empirische Größen abzuleiten, wird gemeinhin als eine pragmatische Lösung tiefschürfender Probleme, die die Theorie bis dahin hatte, angesehen. Außerdem sei Feynmans Zugang entscheidend geprägt worden von seiner unmittelbar vorangehenden Arbeit im Rahmen der US-amerikanischen physikalischen Forschung während des zweiten Weltkrieges. In der Tat enthält sein Lösungsvorschlag für eine verbesserte Quantenelektrodynamik wichtige Elemente, mit denen er bereits in seiner kriegsbedingten Forschung erfolgreich war. Allerdings legen weniger bekannte Archivmaterialien aus Feynmans Nachlass nahe, dass ein signifikanter Richtungswechsel in seiner Suche nach einer verbesserten Quantenelektrodynamik nicht durch einen kriegsbedingten Pragmatismus, sondern durch eine neu aufgetretene theoretische Schwierigkeit ausgelöst wurde.