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AKjDPG: Arbeitskreis junge DPG
AKjDPG 2: DPG trifft DGMP - Berufsperspektiven in der Medizinischen Physik (joint session ST/AKjDPG)
AKjDPG 2.4: Hauptvortrag
Mittwoch, 1. April 2020, 14:55–15:20, H-HS II
Von der Chaosforschung bis zur Medizintechnik — •Thorsten Buzug — Universität zu Lübeck, Deutschland — Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie, Lübeck
Karrieren sind nicht planbar. Ich habe Physik studiert, weil ich wissen wollte, wie die Weilt funktioniert. Das Thema der Dissertation: Chaosforschung. Es war ein so wunderbar surreales Thema, nichtlineare chaotische Zustände mit den fraktalen Dimensionen ihrer seltsamen Attraktoren zu charakterisieren. Bis zur Promotion hat mein Studium 20 Semester gedauert, und keinen einzigen Tag habe ich mich gefragt, wie mein CV aussehen soll. Meine Karriere war dann weniger strategisch angelegt, sondern vom Erkennen von Gelegenheiten geprägt. Postdoc: bei der Forschungsanstalt der Bundeswehr für Wasserschall- und Geophysik in Kiel. Hier habe ich zunächst wegen des Kulturwechsels gezögert. Aber ich habe entschieden, mir von innen anzusehen, was viele ablehnen. Forschungsthema: Bildrekonstruktion aus Unterwasserschallsignalen. Danach Philips Forschung Hamburg: Medizinische Bildverarbeitung. Hier zeigte sich, dass die Mathematik zum Auffinden von Läsionen in MRT-Bildern, der Unterwasserbildrekonstruktion sehr ähnlich ist. Der erste Ruf auf eine C3-FH-Professur. Acht Jahre später: Leitung des Instituts für Medizintechnik der Uni Lübeck. Seit 2020: Leitung der Lübecker Fraunhofer-Einrichtung natürlich in der Schwerpunktsetzung Medizintechnik. Es mäandert und man weiß nie, wozu man die aktuellen Arbeiten später in noch ganz anderem Kontext anwenden könnte. Nichts, was man unterwegs lernt ist unwichtig. Chaosforschung ist heute z. B. wieder en vogue in der Medizintechnik.