Bonn 2020 – wissenschaftliches Programm
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DD: Fachverband Didaktik der Physik
DD 11: Hauptvortrag 2
DD 11.1: Hauptvortrag
Mittwoch, 1. April 2020, 14:00–14:55, P-HS 1
Kulturgenetisch lehren und lernen in den Naturwissenschaften — •Marc Eyer — Pädagogische Hochschule Bern
Im Vortrag wird das genetische Lehren und Lernen, das sich gemeinhin auf die Genese des individuellen Wissens der Lernenden oder des gemeinsamen Wissens einer Gruppe bezieht, um die Dimension der Kulturgenese erweitert. Es wird die These zugrunde gelegt, dass das genetische Lehren und Lernen in den Naturwissenschaften besser gelingt, wenn die Komposition des Unterrichts auf die Kulturgenese des Unterrichtsgegenstandes abgestimmt ist, bzw. wenn sie diese zur Grundlinie der Unterrichtsgestaltung macht. Dabei wird die Kulturgenese grob in drei paradigmatische Epochen unterteilt: in die Aristotelik (Epoche der Anthropozentrik), die Klassik (Epoche des klassisch-naturwissenschaftlichen Denkens) und die Moderne (Epoche der universellen Verallgemeinerung). Im Vortrag wird argumentiert, dass die alltägliche Weltanschauung der Lernenden trotz allen wissenschaftlichen Fortschritts der heutigen Gesellschaft in der Aristotelik wurzelt, dass die Mittelschule im Allgemeinen aber den Anspruch hat, die klassisch-naturwissenschaftliche Methodik zu vermitteln, dass die moderne Wissenschaft allerdings abermals an ganz einem anderen Ort steht und ihr auch ganz ein anderes Weltbild zugrunde liegt. Um dieser Diskrepanz zu begegnen und die oft unüberwindbaren Gräben zwischen Alltag (Aristotelik), Schule (Klassik) und Wissenschaft (Moderne) zu schließen, ist es wichtig, den Gang durch die Kulturgeschichte des Unterrichtsgegenstandes zu machen. Die These wird am Beispiel eines konkreten Unterrichtsbeispiels erläutert und diskutiert.