SAMOP 2023 – wissenschaftliches Programm
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DD: Fachverband Didaktik der Physik
DD 12: Lehr-Lernforschung II
DD 12.2: Vortrag
Montag, 6. März 2023, 16:20–16:40, DD 108
Erkenntnisse aus dem wissenschaftstheoretischen Strukturalismus zum Umgang mit Schüler*innenvorstellungen im Physikunterricht — •Frederik Dilling — Universität Siegen
Die Analyse typische Schüler*innenvorstellungen zu zentralen Begriffen der Physik gehört zu einem Schwerpunkt physikdidaktischer Forschung. Dies liegt unter anderem an der hohen Praxisrelevanz, da insbesondere problematische Vorstellungen einen adäquaten Kompetenzaufbau behindern können. Betrachtet man die häufig untersuchten Begriffe, darunter zum Beispiel die Kraft in der Mechanik oder die Wärme in der Thermodynamik, so fällt auf, dass diese Begriffe eine wesentliche Gemeinsamkeit haben, welche sich mit dem Ansatz des wissenschaftstheoretischen Strukturalismus zur Rekonstruktion empirischer Theorien als Theoretizität beschreiben lässt. Im Strukturalismus werden theoretische und nichttheoretische Begriffe unterschieden. Theoretische Begriffe sind referenzlos und ihre Bedeutung wird erst innerhalb einer Theorie geklärt. Damit setzt die Messung eines theoretischen Begriffes auch bereits die Gültigkeit ebendieser Theorie voraus. Die Theoretizität eines Begriffes führt aus epistemologischen Gründen zu Herausforderungen beim Lernen - theoretische Begriffe sind nicht ohne Weiteres der Beobachtung zu entnehmen, sondern müssen aktiv konstruiert werden. Hierin kann eine Ursache für die vielfältigen - zum Teil auch nicht zielführenden - Vorstellungen von Schüler*innen im Physikunterricht gesehen werden. In dem Vortrag soll die Diskussion um Schüler*innenvorstellungen durch Impulse aus dem wissenschaftstheoretischen Strukturalismus ergänzt werden.