Regensburg 2000 – wissenschaftliches Programm
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M: Metallphysik
M 12: Diffusion
M 12.3: Vortrag
Donnerstag, 30. März 2000, 10:45–11:00, H6
71Ge-Diffusion in amorphem Si28C36N36 — •S. Matics1, J. Bill2, F. Aldinger2 und W. Frank1,2 — 1Inst. f. Theoret. u. Angew. Physik der Univ. Stuttgart — 2MPI f. Metallforschung, Stuttgart
Amorphes (a-)Si28C36N36 ist ein metastabiles Zwischenprodukt, das bei
der Herstellung kristalliner Keramiken auf Si–C–N-Basis aus polymerem
Polyvinylsilazan durch Pyrolyse bei 1050oC entsteht und aus amorphen
(a-)C- und (a-)Si3N4-Domänen von etwa gleicher Größe (ca. 1 nm)
und gleichem Volumenanteil (ca. 50%) aufgebaut ist [1]. Temperungen
oberhalb der Herstellungstemperatur führen zu einer Vergröberung der
Domänenstruktur.
In a-Si28C36N36 und a-Si3N4 wurde die
Si-Selbstdiffusion durch
Messungen der Diffusion implantierter 71Ge-Radioisotope „simuliert“.
Unabhängig von der thermischen Vorbehandlung gehorcht der
71Ge-Diffusionskoeffizient in a-Si28C36N36 Arrhenius-Gesetzen mit
demselben, ungewöhnlich hohen präexponentiellen Faktor 0,2 m2s−1.
Dagegen wächst die Diffusionsenthalpie von 4,6 eV im Herstellungszustand
durch thermische Vorbehandlung an und erreicht nach 2-stündiger Vortemperung
bei 1350oC 5,5 eV. Durch Vergleich dieser Ergebnisse mit denen über
die 71Ge-Diffusion in a-Si3N4 wird geschlossen, daß
in a-Si28C36N36 die 71Ge-Diffusion ausschließlich
in der a-Si3N4-Phase und mit Hilfe „ausgeschmierter“ Leerstellen
erfolgt.
S.Schempp, Dissertation, Universität Stuttgart (1999)